Salz und große Fische

Es hat geregnet, aber nicht genug.
Ich hatte mir vorgestellt: Wir bleiben einfach im Bett. Wir haben alles, was wir brauchen. Genug zu essen, zu trinken und genügend Lesestoff.
Aber dann hat es aufgehört zu regnen und ich wurde unruhig.
Lass uns los.

Fangfrischer Lachs

Wir machten uns mit dem Rad auf in Richtung Guerande.
Am Hafen hinter unserem Campingplatz waren gerade die großen Fischerboote an Land gegangen und waren dabei, ihre Ladung zu löschen. Der erste Lachs, den wir sahen, war so groß, dass er mit dem Kran an Land geholt werden musste. Danach kamen dann die Kisten. Die Fische, die hier an Land geholt wurden, waren für meine Begriffe auch schon ziemlich riesig.
„Da stehen die Menschen und sehen den Fischen beim Sterben zu“, sagte eine Französin zu ihrer Freundin, während sie an uns vorbei gingen. Martin hat es mir übersetzt.
Es hat mich irgendwie berührt, betroffen gemacht. Ich kann es verstehen, wenn jemand sich nur noch vegetarisch ernährt. Fisch ist keine Alternative zu Fleisch, wenn es darum geht, dass zu viele Tiere nötig sind, um den Bedarf der Menschen zu decken.
Ich denke drüber nach. Vielleicht finde ich einen Weg, der für mich der richtige ist.

Fisch des Tages

„Fisch des Tages“ stand auf der Speisekarte. Daneben der Vermerk: Serviert werde er erst abends, nachdem die Boote eingelaufen sind. Und dann entscheide sich auch erst, welcher Fisch es sein wird. Vorher nachzufragen lohne nicht.

Heute war es Lachs.
Fangfrisch. So frisch bekomme ich zu Hause garantiert keinen Lachs. Ich warf meine Bedenken für heute über Bord und ließ es mir schmecken.

Handwerk und kleine Einzelhändler

Guerande ist ein hübsches kleines altes Städtchen. Und obwohl Sonntag war, hatten die Geschäfte auf. „Erstaunlich“, fand Martin, „dass sich hier die ganz kleinen Einzelhändler halten können.“
In keinem der Orte, durch die wir bisher gekommen waren, haben wir Einzelhandelsketten gesehen. Es gibt Schuhmacher mit richtiger Werkstatt und Bäcker haben Backstuben. Es riecht wie früher, wenn meine Patentante Butterplätzchen gebacken hat, so wie bei dem Bäcker bei ihr im Dorf, wo ich mir für 10 Pfennig Lakritze kaufen durfte. Vielleicht hat es mit der Butter zu tun. Die Franzosen verwenden viel Butter für ihre Backwaren.

Fleur de Sel und Karamell

Aber es gibt auch Andenken- und Süßigkeitenläden, ganz viel Karamell und Salz.
Das Salz kommt aus Guerande. In riesigen Salzfeldern, wird es hier gewonnen. Auch das haben wir uns angesehen. Angeboten wird es dann in vielen Farben und Variationen. Es ist grau und weiß. Von den entsprechenden Algen erhält es eine rote, blaue, grüne oder gelbe Farbe.
Das „Fleur de sel“ hat die Form kleiner Blüten, bevor die Salzkristalle geerntet werden.

Unser Weg geht nun Richtung Süden. Des Wetters wegen.
Es bleibt spannend.