Mont Ile Saint Michelle

Nach dem Wetterbericht soll dies nun erstmal der letzte schöne Tag in dieser Gegend sein. Nachts und morgens war es schon recht frisch. Gegen Mittag kam die Sonne doch noch heraus und ich konnte beim Frühstück vorm Busle in der Sonne eine Jacke ausziehen.

Das Wetter passt. Es ist genau richtig, um mit dem Rad zur Ile Saint Michelle zu fahren.
Eine Karte, ein Navi brauchen wir beim besten Willen nicht. Sobald wir hinter unserem Campingplatz um die Ecke fuhren, tauchte die Insel am Horizont auf. Während des ganzen Weges blieb sie in Sichtweite und zeigte sich unter einem knallblauen Himmel mit weißen Wattewölkchen von ihrer schönsten Postkartenseite.

Normannische Flagge

Als wie näher kamen, sahen wir die Normannische Flagge über der Burg wehen. Immer schon sollen sich Bretagne und Normandie um die Insel gestritten haben. Der Grund dafür ist der Grenzfluss Couesnon. Er ändert er seinen Lauf ganz nach Lust und Laune. Mal fließt er östlich an der Insel vorbei und mal im Westen. Derzeit ist es der Westen und die Insel damit normannisch.

Die Ile Saint Michelle ist Weltkulturerbe. Das merkt man spätestens dann, wenn man die Menschen über die Brücke zur Insel pilgern sieht, Busse, die hin und zurück fahren und Pferdefuhrwerke ganz traditionell und touristisch.

Weltkulturerbe

Der Eintritt soll ungefähr zehn Euro pro Person kosten, haben wir uns von der Frau auf dem Campingplatz erzählen lassen. Doch wir haben den Mann (oder die Frau), der (oder die) das Geld kassiert, nicht gefunden. Vermutlich deshalb nicht, weil wir nicht den Weg über die Straße genommen hatten. Mit dem Rad an der Hauptstraße entlang zu fahren, immer wieder von Bussen und Wohnmobilen überholt zu werden, macht einfach keinen Spaß. Deshalb sind wir über die Felder gefahren.

Andenkenläden und schmale Gassen

Schmale Gassen, steile Steintreppen.
An jeder Ecke Andenkenläden, Creperien, Klamottenläden, Restaurant.
Hübsch ist es trotz allem.
Man kann es sich vorstellen, das Leben in diesem Dorf vor hunderten von Jahren, in der Klosteranlage Mönche gelebt und gearbeitet haben.
Aber jetzt waren da einfach zu viele Menschen.
Menschen aller Nationalitäten. Babylonisches Stimmengewirr und so viele wie in Jerusalem freitags nach dem Mittagsgebet.

Beeindruckende Insel

Und trotzdem war die Insel beeindruckend.
Es war Ebbe.
Überall sahen wir Gruppen von Menschen übers Watt wandern.

Nein, wir waren nicht enttäuscht von dem, was der Tourismus aus dem Weltkulturerbe gemacht hat.
Wir hatten es erwartet.
Und uns auf die Schönheit, das Besonderes dieses Fleckchens Erde konzentriert.