Mehr Meer
20. September 2017
Mehr Meer.
Da ist es. Irgendwo hinter den Dünen. Ob es grad da ist oder sich erstmal zurückgezogen hat, weiß ich nicht. Ich hab noch nicht nachgesehen.
Wir sind in Holland.
Auf einem Campingplatz in Bloemedaal aan Zee. In der Nähe von Zandvoort. Nicht weit weg von Amsterdam. Es ist eine kleine Landzunge und rechts und links – pardon: Ost und West – muss Wasser sein.
Wenn es denn da ist.
Falls es da ist.
Die Sache mit dem Blog von unterwegs gestaltet sich etwas schwierig.
Nicht das Schreiben. Aber die Illustration. Ein Reiseblog ohne Bilder? Undenkbar. Schließlich will der Leser nicht nur lesen, sondern auch bildhaft mit auf die Reise gehen.
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich die Bilder unterwegs aufs Notebook übertragen muss und nun fehlt mir ein Kabel. Die Speicherkarte meiner etwas älteren Spiegelreflexkamera passt nicht in ein modernes Notebook. Aber es musste ja genau diese Kamera sein.
Ab jetzt wird Martin der Bilderbeauftragte sein. Seine Karte passt.
Häuser auf Stelzen
Als wir gestern aus Bremen losgefahren sind, sind wir zunächst noch nicht sehr weit gekommen. Wir fuhren Landstraßen durch Alleen, kleine malerische Dörfchen. Richtung Fähre über die Weser. Und dann war da der Deich.
„Lass uns mit den Rädern auf dem Deich längs fahren“, schlug mein mich liebender Ehemann vor und wir suchten uns einen Parkplatz.
Bis jetzt hatten wir mit dem Wetter richtig Glück. Die Sonne schien. Es war warm.
Am Himmel sammelten sich die Wildgänse zum Formationsflug in den Süden. Enten quakten und ich glaube, sie flogen auch irgendwohin.
Kaum ein Mensch war unterwegs.
Nur wir.
Die Weser lag ruhig da, wo sie hingehört: In ihrem Flussbett.
Doch das scheint nicht immer so zu sein. Manchmal scheint sie Grenzen zu überschreiten, wenn sie einen Blick über den Deich wirft. Einen Blick und Wasser.
Die Häuser davor stehen auf Stelzen. Sollte das Wasser kommen, bleiben die Bewohner trocken. Wenn sie dann auf der oberen Plattform noch irgendwo ein Boot hätten, können sie sogar das Haus verlassen.
Die Camper allerdings hätten es dann allerdings weniger schön. Die Wohnwagen stehen auf der wesernahen Seite des Deiches. Ohne Stelzen.
Hamburger „Mexican Style“ und „Golden Rolls“
Wie ist der Hamburger ‚Mexican Style‘?“, fragt Martin das Service-Mädchen im Café Extrabreit in Oldenburg.
„Weiß ich nicht. Ich esse kein Fleisch“, lächelt sie und Martin bestellt den Chiliburger.
Meine Golden Rolls sollten eine holländische Spezialität sein. Was es ist? Ich weiß es nicht. Frittiert. Rund. Und etwas mit Nüssen in der Soße. Und Pommes dazu.
Egal, was es ist – es schmeckt gut. Der Burger und die Golden Rolls. Und überhaupt ist das Cafe Extrabreit etwas Besonderes. Mit hohen Räumen, es sieht aus, als sei da früher mal ein Ballsaal drin gewesen. Ein bisschen Glitzer, ein bisschen Prunk, ein altes Klavier und ein nettes junges Team.
Inzwischen sind wir auf dem Campingplatz und haben hier unser eingerichtet. Das heißt – viel ist nicht zu tun. Tisch raus und Stühle. Kaffee kochen, Brötchen holen – entspannen.
Und wir sind inzwischen echte Camping-Profis.
Dass man zum Duschen besser ein Handtuch mitnimmt, das lern ich auch noch.