Meer oder Wüste?

19. September 2017

Ja, wo fahren sie denn?
Wo fahren sie denn hin?
Es ist kompliziert.

Das Reiseziel ist immer noch nicht klar.
Brauchen wir eins?
Rechts oder links? Westen, Osten, Norden Süden?
Meine Idee: Puttgarden, Fehmarn, Schweden, Rügen und dann die polnische Ostseeküste bis nach Masuren.
Um Himmels Willen!, sagt Ingrid. Da sind so viele Polen. Es gibt Geschichten von Nägeln auf der Fahrbahn und Räubern, die dann das liegengebliebene Auto ausräumen.
„Euer Fahrzeug ist ein echter Hingucker!“, sagt Ralphi. „Und eure Räder! So was ist begehrt. Wenn ihr die nicht abschließt, werden die euch mitten auf der Kreuzung an der Ampel geklaut.“
„Kann ja sein“, sage ich. Und: „Klar gibt es auch solche Leute. Aber die netten, hilfsbereiten sind sicherlich viel mehr. Nur über die redet niemand.“
„Ich will es aber jetzt mit unserem neuen Auto nicht herausfinden“, sagt Martin.
Und damit ist die polnische Ostseeküste und Masuren erstmal vom Tisch.

Martin will Wüste

Mein Lieblingsehemann möchte in die Wüste. Er hat im Deutschlandfunk einen Bericht gehört. In Deutschland soll es eine geben. In der Nähe von Cottbus.
Fahren wir also über Wismar durch die mecklenburgische Seenplatte in die Wüste. Von da aus könnten wir über Prag bis an die kroatische Adria-Küste.

„Was ist das denn?“, fragt Martin und zieht das aufgeschlagene Buch „Yes we camp“ zu sich.
Ein Schloss, eine Insel, Schafe auf dem doppelseitigen Foto.
„Das ist die Bretagne“, sagt Ingrid und schiebt ihm das Buch weiter rüber.
Martin blättert.
„Da kommen wir dann nicht mehr hin?“, fragt er und man hört das Bedauern in seiner Stimme.
„Wenn du willst, fahren wir Richtung Brest, in die Bretagne. Am Meer entlang“, schlage ich vor.
„Und du bist dann nicht enttäuscht?“
„Nein. Ich wollte eh mehr Meer.“
Martin überlegt immer noch.
„Oder wir machen es anders. Wir fahren einfach los. Spontan. Rechts. Links. Oder geradeaus. Und lassen uns überraschen, wo wir hinkommen.“
Ok. So machen wirs.
Wir fahren dann jetzt mal los.