Kinesiologisch prokrasinieren?
Man nennt es prokrastinieren. Ich weiß.
Eigentlich geht es gerade um Raben. Um Dohlen, um genau zu sein. Denn eine solche trifft mein Protagonist, der sechsjährige Erich, als er einen glitzernden Stein vergräbt.
Und dann liegt da so eine Broschüre auf dem Tisch.
„Kinesiologie bewegt“ steht drauf.
Ein sympathisches Gesicht.
Ich fange an zu blättern.
Der Titel der dritten Seite ist „Der kinesiologische Muskeltest als Messinstrument“.
Meine Gedanken machen sich selbständig. Weg von Erich und seinem Vogel.
Ich kenn das schon.
Und ich gebe ihnen nach.
Die Hebelwirkung
Der kinesiologische Muskeltest, so wie ich ihn kenne funktioniert so:
Der Proband streckt einen Arm aus. Der Kinesiologe stellt eine Frage und drückt bei der Antwort des Probanden drauf. Schafft er es, den Arm herunterzudrücken, glaubt der Proband nicht an die Antwort. Schafft er es nicht, ist sein Klient sich sicher. Die Antwort stimmt, ist gültig.
Ich habe Zweifel.
Wenn ich mir die Situation vorstelle: ein ausgestreckter Arm und jemand, der mit all seiner Kraft drauf drückt – derjenige, der von oben auf den Arm drückt, wird immer gewinnen. Schon alleine der Hebelwirkung wegen. Zumindest, wenn er ziemlich weit vorne in der Nähe der Hand drückt und das tun sie meistens.
Wahr ist, dass sie es tatsächlich manchmal nicht schaffen, den Arm runter zu drücken. Plötzlich fehlt die Kraft:
Ich sehe es ein bisschen anders als die Kinesiologie.
Ich bin überzeugt davon, dass es der Kinesiologe ist, der die Antwort seines Klienten glaubt oder nicht. Wenn er sich nicht so recht glauben mag, wird er es nicht schaffen, den Arm herunterzudrücken.
Halt – das muss anders herum sein: Der Arm bleibt doch oben, wenn die Antwort richtig ist. Also ist es vielleicht eher so, dass der Kinesiologe seine Kraft zurückhält, wenn er die Antwort des Klienten logisch findet, sie glaubt?
Ich weiß es nicht.
Reumütig zurück zu Erich und seinem Vogel begibt sich jetzt
Regina