Amsterdam ist bunt

Ist heute Donnerstag?
Der einundzwanzigste? Der zweiundzwanzigste?
Ich weiß es schon nicht mehr. Wir sind komplett im Urlaubsmodus. Zu Hause ist ganz weit weg. Tausend Kilometer vielleicht. Alle Gedanken an unseren Alltag, Stress, Sorgen, scheinen irgendwo unterwegs in eine andere Richtung abgebogen zu sein. Sie sind weg.

„Vielleicht liegt es an unserem überstürzten Aufbruch“, vermutet Martin.
Ja, das könnte sein. Wir hatten keine Zeit, zu planen, uns Gedanken zu machen, zu organisieren. Wir sind eingestiegen und losgefahren.

Sex and Drugs and Rock’n Roll

Amsterdam.
Amsterdam ist komplett anders. Ein bisschen hat es den morbiden Charme von Berlin, den lockeren Umgang mit dem Geschäft mit Sex and Drugs and Rock’n Roll von der Hamburger Reeperbahn vor vielen Jahren. Und trotzdem ist alles noch ganz anders.
Ein Schmelztiegel aller Nationalitäten, alle Hautfarben, alle Gesellschaftsschichten, alternative Lebensformen.
Amsterdam ist bunt.

Fahrräder von allen Seiten

Amsterdam verbindet man mit Coffeeshops, Grachten, Fahrrädern.
Sofort, wenn man aus dem Bahnhof kommt, sind die Räder da. Und sie parken falsch.
Polizisten kontrollieren das, verteilen Zettel und schleppen ab. Es gibt ganze Parkhäuser für Fahrräder und eine zweispurige Straße neben der Fahrbahn für Autos extra für den Radverkehr.
Sie kommen von allen Seiten gleichzeitig und man muss höllisch aufpassen, nicht unter die Räder zu kommen.

Magic Mushrooms und Cannabis-Eis

In den kleinen Gassen duftet es nach allerlei Gewürzen und Kräutern, Curry und – natürlich – Cannabis. Es gibt Magic Mushrooms, Seeds mit Pflegeanleitungen, Cannabis-Kekse und Cannabis-Eis. Und  höchst sonderbares Zubehör. Von der Handtaschen-Bong bis zur Gasmaske mit Aschenbecheraufsatz und Klobürste. Wozu die verwendet wird, wenn sie auf die Nase geschnallt wird, bleibt mir ein Rätsel.

Dildos in edlem Design

Der zweite Verkaufsschlager in den Amsterdamer Schaufenstern sind Dildos. Dildos in edlen und nicht so edlen Designs und solchen, deren Funktionsweise nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Die erotische Wäsche, die es hier ebenfalls gibt, wird mir wohl nicht mehr passen.

Wir kommen an schiefen kleinen Häusern mit schmalen Fronten vorbei, liebevoll restaurierten, kleinen Schmuckstücken.

Black Coffee und ein Barber

Black Coffee.
Ich denke an Musik, an Blues. Es passt.
Martin ist beim Barber. Manchmal ist es angenehm, wenn einem jemand um den Bart geht. Wir bekommen Black Coffee.
Ich sitze vorm Haus auf der Bank. Auf so einer Bank, wie ich sie mir auch für zu Hause wünsche.
Das Wetter spielt mit. Die Sonne scheint, es sind 19 Grad und es soll wärmer werden. Der Sommer kommt noch einmal zurück. Perfekt für uns. Morgen geht es weiter. Vielleicht Belgien. Vielleicht finden wir ein Tim-und-Struppi-Museum, ein Comic-Museum. Dann vielleicht Calais. Vielleicht Dover. Und dann sehen wir weiter.